WerkstattAtelier
Peter Krullis
Hast Du schon einmal wahrgenommen, dass antisemitische Aussagen z.B. in sozialen Netzwerken / im Internet geäußert werden? Aktiv Hetze betrieben wird? Kannst Du Beispiele nennen?
Mit deutlichem Abstand wurde genannt - weniger bis gar nicht – weil: Ich bin selbst nicht auf Social-Media-Kanälen wie Facebook, Twitter, Instagram etc. aktiv. (was sicherlich auch an der Altersgruppe der Befragten liegt)
11 Erfahrungen wurden genannt, manches von mehreren Personen zum selben Thema:
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Ich bekomme antisemitische Posts von antidiskriminierenden Accounts auf Instagram mit, die wiederum solche Beispiele posten (und damit entlarven).
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Juden seien an sich etwas Verachtenswertes (im Netz, Instagram)
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Ja, von Querdenkern und AfDlern
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Ja, leider viel zu viele um sie zu nennen
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ich weiß von der Hetze und der Verbreitung von alten/neuen Vorurteilen von rechter wie auch linker und auch von muslimischer Seite
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Sehr umstritten und in Erinnerung geblieben: Die Rede von Martin Walser in der Paulskirche 1998 („Auschwitzkeule“)
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zu Thema „Terror“ - antisemitische Verschwörungs“theorien“
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Während der aktuellen Konflikte in Jerusalem. Es gibt überwiegend „Free Palestine“ zu lesen, jedoch auch Aussagen wie „Scheiß Juden“. Ich bin froh dies „nur“ über die Nachrichten hören zu müssen und nicht auf meinem eigenen Facebook.
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Ja, klar. Facebook bietet z.B. nahezu uneingeschränkt eine Plattform für „Bullshit“ jeglicher Art. Erstaunlicherweise mit dem Verweis auf die „Meinungsfreiheit“
1 Junge Frau schrieb:
Im Zusammenhang mit dem Nahostkonflikt gab es auf Instagram 2021 einen Aufruhr …. Viele meiner Bekannten schauten sich die Beiträge und Videos von unseriöseren Seiten an, was zum Aufschwung an Solidarität mit Palästinensern führte. Viele Beiträge machten erstmal den Eindruck, dass es darum ging, sich für Unterdrückte einzusetzen. Allerdings waren darunter auch antisemitische Beiträge – die ich aber zunächst überhaupt nicht als solche erkannt habe. Erst als verschiedene Zeitungsbeiträge (z.B. in der ZEIT) und Influencer (z.B. Sophie Passmann) darauf aufmerksam machten, ist mir das bewusst geworden.
Meine Erfahrung im Netz zu Antisemitismus: er begegnet einem (zumindest in meiner „Echobubble“) seltener in Form von tatsächlichen Beleidigungen und Hetze – sondern unterschwellig, in der Art und Weise wie beispielsweise von nicht-seriösen Quellen einseitig über den Nahostkonflikt berichtet wird.
1 weiterer Beitrag:
Ganz aktuell (Sept./Okt. 2021) geht es um die Geschichte mit Gil Ofarim. An diesem Beispiel kann man gut sehen, dass es eine Gratwanderung sein kann, sich zu positionieren. Mein allererster Gedanke war, dass das eine antisemitische Handlung eine Hotelmitarbeiters war. Da ich gelernter Journalist bin, war aber mein zweiter Gedanke: Stopp. Schlagerbranche. Da wird viel getan, um einen C-Promi ins Rampenlicht zu bringen. Tatsache ist, dass ich aber gleich zweimal Vorurteile zugelassen habe, denn mir fehlen die Fakten. Somit warte ich lieber ab. Diesbezüglich gibt es allerdings in den sozialem Medien Shitstorms in beide Richtungen